13 Tipps für den kreativen Flow & wie ich wieder Mut zum illustrieren gefunden habe


 

Hi ihr Lieben,

im Frühling habe ich einen Newsletter zum Thema „Mein kreativer und herausfordernder Prozess mit dem Zyklus-Guide“ rausgeschickt.

Da ich viel positive Resonanz dafür bekommen habe und darin auch einige wertvolle Tipps teile, dachte ich, teile ich das Ganze einfach mal hier als Bogbeitrag :)

Vielleicht inspiriert euch meine Geschichte und was mir geholfen hat bzw. was mir hilft, mich mit meiner Kunst wieder raus zu trauen.

Die Anfänge des Zyklus-Guide und warum ich überfordert war

Im Dezember 2020 ist die erste Auflage des Zyklus-Guide erschienen und ich hatte gleich in der ersten Nacht über 100 Bestellungen. In den Monaten davor habe ich immer mal einen kleinen Einblick in den Prozess auf Instagram geteilt:

von der Idee und den ersten Skizzen bis zum Malen der Illustrationen, schreiben der Texte, einscannen der fertigen Bilder, digitales Überarbeiten und Abstimmen der Farben für den Druck und dem sehr nervenaufreibenden Schritt, das Ganze als Auftrag an die Druckerei zu schicken.. 

Nach etwa zwei Wochen waren sie dann da und ich hab in der Zwischenzeit meinen eigenen Online-Shop erstellt.

Als dann gleich so viele Bestellungen reinkamen war ich überglücklich und gleichzeitig komplett überfordert

Ich bekam sehr viel Unterstützung von meiner Familie, ohne die ich das so nicht gepackt (hehe) hätte.

Das Verpacken und Verschicken war mehr Aufwand als gedacht, hat mir aber gleichzeitig auch viel Freude bereitet, weil es eine schöne Möglichkeit ist, etwas persönlicher mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die den Zyklus-Guide bestellt haben. 

Was mich dazu bewegt hat, einen Kalender zum menstruellen Zyklus zu kreieren, könnt ihr hier nachlesen.

Wie es danach weiterging & der holprige Anfang meiner Selbstständigkeit

In den folgenden zwei Jahren habe ich - mit langen Versandpausen dazwischen - alle Exemplare verkauft. Insgesamt fast 1000 Stück.

Dazwischen ist viel in meinem Privatleben passiert und ich habe meinen Fokus auf andere Projekte gelegt. Auch gab es Phasen, in denen meine mentale Gesundheit etwas mehr Aufmerksamkeit gefordert hat.

Ich stand noch ganz am Anfang meiner Selbstständigkeit und hatte plötzlich den Druck, jetzt bloß nichts falsch zu machen und mich als professionelle „Was-auch-immer" darzustellen. 

Zyklus-Coach? Content Creator? Beraterin? Künstlerin?

Dabei hatte ich so gut wie keinen Plan von Geschäftsmodellen, social media oder Marketing-Plänen und hab einfach mal gemacht. Frustration vorprogrammiert. 

Ich hab vieles ausprobiert und hab dabei wahrscheinlich zu sehr auf das geschaut, was andere so in diesem Bereich machen.

Für mich war ganz klar, dass ich mein Wissen zur Naturheilkunde und zum Menstruationszyklus vertiefen und auf eine kreative Art meine Erfahrungen dazu teilen und andere Menschen für ihre innere Natur begeistern wollte. Nur wie?

Naheliegend waren für mich vor allem Workshops und Coachings, die ein wichtiger Teil meines Wirkens waren und auch immer noch sind. Allerdings erfordert diese Form auch sehr viel Extrovertiertheit, was einfach nicht so sehr meinem Naturell entspricht... (was ich mir erst so nach und nach eingestanden habe.)

Selbstzweifel & sich vom eigenen Weg ablenken lassen

Am liebsten wollte ich einfach nur in Ruhe vor mich hin malen, Ideen skizzieren, Artikel schreiben, meine Gedanken aufnehmen - der Podcast ist ein weiteres Herzensprojekt, das noch auf ein Neu-Aufblühen wartet - und die vielen Visionen, die vor allem während meiner Menstruations-Auszeiten zu mir kamen, umsetzen.

Aber irgendwie habe ich diese Dinge nicht als Prioritäten in meinen Alltag integrieren können.

Warum fällt einem oft das am schwersten, was einem am meisten am Herzen liegt?

Vielleicht weil die Versagensangst am größten ist?

Oder weil dadurch vermeintlich Enttäuschungen vermieden werden?

Obwohl ich mein erstes, selbst illustriertes Produkt so erfolgreich verkauft habe, hat irgendwas in mir die Handbremse gezogen und es fiel mir lange schwer, die aufkommenden Zweifel und Ängste zu überwinden.

Bin ich gut genug?

Sollte ich nicht lieber erstmal Illustration & Design studieren, bevor ich auf diesem Weg weitergehe?

Wie vermarkte ich mich und meine Produkte auf eine Weise, mit der ich mich wohl fühle?

Mich wieder trauen & langsam zu meinem eigenen Weg finden

Das Titelblatt der neuen Auflage des Zyklus-Guide

Ohne es so wirklich zu bemerken, bin ich meinem guten, alten Freund Perfektionismus direkt in die Arme gelaufen. Er hat es nur gut gemeint, wollte mich vor dem möglichen Versagen und den Enttäuschungen schützen.

Aber irgendwann hab ich erkannt, dass das am Ende auch nur Gefühle sind, die wieder vorbei gehen. Und selbst wenn ich scheitere, habe ich es immerhin versucht.

Es nicht zu versuchen, führt wahrscheinlich nicht nur zu noch größerer Traurigkeit, sondern auch zu einem geringeren Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Den eigenen Weg zu gehen, okay damit zu sein, Fehler zu machen und nicht genau zu wissen, wohin es geht, erfordert eine Menge Mut.

Und mutig zu sein, bedeutet all diese Ängste und Zweifel zu haben und es trotzdem zu machen.

Ehrlich gesagt habe ich schon lange den Plan, den Zyklus-Guide in neuem Design aufzulegen. Und lange habe ich mich dafür verurteilt, es nicht schon längst angegangen zu sein.

Vor allem bei all den lieben Nachrichten von Menschen, die mich fragen, wann denn der Zyklus-Guide endlich wieder verfügbar sein wird.

Umso größer ist jetzt die Erleichterung, es endlich zu tun und nicht nur zu sagen, dass ich es tun werde...

Und noch größer ist meine Begeisterung dafür, dass ich mir endlich erlaube, meine Kreativität und mein Talent tiefer zu erkunden und meine Kunst zum Hauptfokus in meinem Alltag und meinem Wirken zu machen. Uhh, das ist ganz aufregend und mein inneres Kind jubiliert!

Die 2. Auflage des Zyklus-Guide ist da gerade ein wunderschönes Projekt, um diesen neuen Lebensfluss aufblühen zu lassen. Und da ist noch so viel mehr... und ich hätte mir noch vor einiger Zeit nicht erträumen können, dass ich heute an diesem Punkt in meiner inneren Reise bin.

Vielleicht sind die scheinbaren Umwege manchmal genauso wichtig, wie der Weg selbst.

Illustration des inneren Frühlings aus der neuen Auflage

Wichtige und kleine Schritte zu mehr Selbstvertrauen

„SLOW GROWTH IS GOOD GROWTH"

Rückblickend waren da einige wichtige Teile des Puzzles, die dazu geführt haben, dass ich langsam aber sicher genügend Zuversicht und Momentum aufbaue, um mich meinen Ängsten zu stellen und meine inneren Glaubenssätze zu verändern.

Viele dieser Schritte sind weiterhin Bestandteile meines Alltags und helfen mir, auf meinem Kurs zu bleiben.

Hier sind sie (es sind genau 13 Schritte geworden):

1. Mehr über Kreativität lernen; vor allem die Bücher „Die Kunst zu sein" von Rick Rubin und „Der Weg des Künstlers" von Julia Cameron

2. Mich mit anderen KünstlerInnen umgeben, auf Ausstellungen gehen, Artist Vlogs auf YouTube anschauen (da mag ich besonders gern Leigh Ellexson und Little Tiny Egg)

3. Mich mit Menschen austauschen, die einen ähnlichen Weg gehen, sich gegenseitig supporten und regelmäßig für accountability meetings treffen oder auch mal gemeinsam co-worken - warum alleine dadurch, wenn es auch gemeinsam geht und so viel mehr Freude bringt :)

4. Mehr über nachhaltiges Business und ethisches Marketing lernen; ein ganz großer Wendepunkt war, als ich Tad Hargrave mit Marketing for Hippies entdeckt habe, vor allem sein kostenloses Starter Kit und seinen Kurs „In the Meantime"

5. Meine Identität anpassen und mich selbst als Künstlerin sehen; wie sieht mein Alltag als Künstlerin aus? Wie denkt eine Künstlerin? Was sind ihre Prioritäten? Welche Strukturen brauche ich, um kreativ und produktiv zu sein?

6. Mir ein Umfeld schaffen, in dem ich kreativ sein kann; für mich heißt das Ordnung und Schönheit, also aufräumen, aussortieren, meinen Schreibtisch schön und übersichtlich gestalten, alle Materialien bereit stellen, die ich brauche, mir schöne Musik anmachen, morgens direkt anfangen.

7. Selfcare is everything; genug schlafen und früh ins Bett gehen, eine stabile Morgenroutine haben, die mich in einen guten Flow bringt, spazieren gehen, journaling, Pausen machen, regelmäßig essen und genug über den Tag trinken, auch bei Hyperfokus!

8. Tatsächlich habe ich im Winter auch eine Therapie angefangen, die mir als sehr wertvolles Selbstreflektions-Tool geholfen hat, meinen Hang zu Perfektionismus und meine Zweifel und Ängste besser zu verstehen und zu sehen, wo meine Stärken sind und von da aus Veränderung zu bewirken.

 

Illustration einer Mohnblume mit Procreate, nach einem Online-Tutorial

9. Ich habe ich mir nach zwei Jahren hin und her überlegen ein iPad + Procreate gekauft und damit das coolste Spielzeug für mich als Erwachsene ;) endlich lerne ich digitales Illustrieren, was ich eigentlich schon damals für die 1. Auflage lernen wollte, mir aber nicht sowas wie Photoshop o.ä. zugetraut habe und dann lieber alles per Hand gemalt habe, was auch richtig schön war!

10. Freude am Lernen ist größer als die Angst nicht gut genug zu sein; wie soll ich besser werden, wenn ich mir nicht erlaube, am Anfang eben noch kein Profi zu sein? Ich habe da für mich die Onlinekurse von skillshare entdeckt, mit denen ich in kurzer Zeit ziemlich viel know-how zu Procreate und Vertrauen in meine künstlerischen Fähigkeiten entwickelt habe.

11. Es trotz der Ängste und Zweifel machen, die vielleicht nie ganz weg gehen werden, also kann ich nicht darauf warten, sondern muss jetzt mit sehr viel discomfort und nervösem Schwitzen die ersten Schritte gehen, nur so kann ich die Erfahrungen machen, die ich brauche, um irgendwann mehr Selbstsicherheit und eine erweiterte Komfortzone zu entwickeln.

12. einfach machen und so viel malen und zeichnen wie möglich, wenn 1 von 10 Bildern schön ist und mir gefällt, ist das ein ziemlich guter Fortschritt!

13. Mich mit meinen Werken und meiner Kunst zeigen, auch und vor allem wenn diese nicht perfekt sind, was auch immer dieses „perfekt" eigentlich ist.

 

Schön, dass ihr hier seid & mich auf diesem Weg ein Stückchen begleitet.

Über meinen Newsletter und Instagram bleibt ihr über meinen Prozess auf dem Laufenden. Mitte August beginnt voussichtlich der Versand der neuen Auflage und wenn ihr schon ganz gespannt seid, könnt ihr hier einen Blick auf die neuen Illustrationen werfen und sogar schon vorbestellen!

Ich freu mich auf alles, was kommt und bin ganz dankbar für alles, was jetzt schon da ist.

Ein gemeinsamer tiefer Atemzug.

In Verbundenheit

Clara