Die Weisheit meines Körpers und wie ich spüre, was mir gut tut
In diesem Artikel teile ich mit euch, wie ich jeden Zyklus neu wahrnehme und versuche mich nicht zu sehr in bestimmten Mustern zu verlieren, sondern immer wieder für den jetzigen Moment schaue, was sich für mich stimmig anfühlt. Denn so sehr wir auch durch Zyklusachtsamkeit und Selbstbeobachtung ein Verständnis dafür bekommen, wie wir uns in bestimmten Phasen fühlen könnten – unter anderem basierend auf den natürlich hormonellen Schwankungen - verändern sich unser Empfinden und unser Zykluserleben durch die leichtesten Veränderungen im Innen und Außen. Für mich heißt das zum Beispiel, dass das, was sich für mich im inneren Sommer im vorigen Zyklus gut angefühlt hat, nicht unbedingt auch für den inneren Sommer in diesem Zyklus stimmen muss. Meine Gedanken und Gewohnheiten können sich ändern oder auch mein Umfeld. Und so inspiriert mich mein Körper jedes Mal aufs Neue ein feines Gespür für meine Bedürfnisse zu entwickeln.
Wenn wir jetzt mal das ganze Vergleichen mit anderen loslassen und nicht schauen, wie die Zyklen und Perioden von anderen Menschen ablaufen, sondern uns auf uns selbst besinnen, erkennen wir sehr wahrscheinlich, dass nicht jeder Zyklus gleich ist. Vielleicht gibt es Zeiten, in denen die Menstruation immer in den gleichen Abständen eintraf, zum Beispiel nach genau 30 Tagen oder immer genau an Vollmond. Und dann verändert sich wieder etwas, der Zyklus ist länger, kürzer oder wird unregelmäßiger und es wird schwieriger vorauszusagen, wann die nächste Menstruation ist. So wie sich die Welt um uns herum ändert, kann das auch einen Einfluss auf unser hormonelles Gleichgewicht und somit auf die zyklischen Abläufe in unserem Körper haben. Der Zyklus ist in ständiger „Kommunikation“ mit dem was um und – vor allem in uns, auch auf emotionaler Ebene - geschieht und kann dadurch wie ein Spiegel für unser körperliches, mentales und seelisches Wohlbefinden gelesen werden. Aber auch das Lebensalter kann eine Rolle spielen, da sich der menstruelle Zyklus von der Menarche (erste Monatsblutung) bis hin zur Menopause verändert.
Allgemein kann es viele verschiedene Gründe für Zyklusunregelmäßigkeiten geben und es kann immer gut sein, diese abzuklären und abklären zu lassen. Um zu erkennen, was bei mir eine Ursache sein könnte, greife ich als Erstes auf meine Beobachtungen in meinem Zyklustagebuch zurück und versuche herauszufinden, welche Veränderung in meinem Leben eine Veränderung in meinem Zyklus bewirkt hat und wo ein Zusammenhang auf körperlicher oder psychischer Ebene bestehen könnte. Diese Beobachtungen können auch den heilkundigen Menschen helfen, an die wir uns in diesen Situationen wenden können.
Bei mir zeigt sich vor allem durch starken, emotionalen Stress eine Veränderung in meinem Zyklus. Entweder setzt in Phasen erhöhten Stress die Periode viel zu früh ein (ein guter Bereich der Zykluslänge liegt bei etwa 26-35 Tagen) oder Tante Rosa lässt sehr, sehr lange auf sich warten…
Jede Menstruation verläuft anders
Aber abgesehen von Unregelmäßigkeiten im Zyklus, die auf zu viel Stress, einen Mangel oder zum Beispiel auch auf ein Hormon-Ungleichgewicht hinweisen können, beobachte ich, dass sich jeder Zyklus und somit auch jede Zyklusphase anders anfühlen kann. Und damit meine ich nicht die Beobachtung, dass sich der innere Winter (Menstruation) anders anfühlt als der innere Frühling (Follikelphase), sondern dass sich die jetzige Menstruation anders anfühlen kann, als die vorige. Je nachdem, welche Themen gerade bei mir dran sind. Und das zu beobachten und zu akzeptieren ist irgendwie erleichternd. Denn manchmal habe ich eine wunderschöne Mondzeit, genieße es frei zu bluten, spüre ganz stark die Verbundenheit und Liebe zu mir selbst, schwelge im wohligen Schlummern und fühle mich gehalten von der Urmutter selbst. Und manchmal versinke ich während meiner Blutung in einem grauen Schleier, drifte ab in negative Gedankenspiralen und tue mich schwer damit, wirklich loszulassen und Liebe zu empfangen.
Wie ich wieder in Kontakt mit mir selbst komme
Was mir dann vor allem zu schaffen macht, ist der Gedanke: „Was habe ich falsch gemacht? Ich habe mir doch wieder eine menstruelle Auszeit genommen und alles so schön vorbereitet! Wo ist die Liebe? Wo ist die Verbundenheit, die ich beim vorigen Mal so stark gespürt habe?“ Haaach und dann darf ich wieder spüren, dass es (für mich) nicht darum geht, eine perfekte Menstruation zu erleben, ohne Schmerzen und ohne Unwohlsein, sondern vielmehr darum, zu spüren, was ist. Hinzuhören. Zu fühlen. Still zu werden. Erwartungen loszulassen. Und einfach dem Fluss folgen. Vertrauen. Meiner Körperin lauschen. Vielleicht schreit sie ja auch schon, weil ich vorher nicht hören wollte. Und mich dann zu fragen: was brauche ich in genau diesem Moment? Mitgefühl? Ein paar tiefe Atemzüge? Liebevolle Berührung und eine Massage meines Unterleibs mit einem schönen Öl? Sanfte Bewegung? Erwartungen loslassen? Ruhe? Und dabei nicht im Kopf hängen zu bleiben, sondern einfach mal in den Körper spüren. Und wenn mir das schwer fällt: einfach Verschiedenes ausprobieren. Oder ich denke ganz stark an die Sache und spüre dann in meine Körperin. Wie reagiert sie? Entsteht Weite, Entspannung und ein Gefühl der Leichtigkeit bei dem Gedanken an sanfte Bewegung und dehnen meiner Hüfte oder zieht sich schon bei der Vorstellung alles in mir zusammen? Sehne ich mich nach Schlaf und einem wohltuendem Tee? Oder möchte mein Unterleib gewärmt werden? Oder hilft es gerade meine Gedanken aufzuschreiben oder vor mich hin zu singen? Klar, manchmal brauchen die Dinge auch ein bisschen Zeit, bis sie wirken. Ein paar tiefe Atemzüge sind meiner Erfahrung nach übrigens immer eine gute Idee!
Obwohl ich schon viele Muster und sich wiederholende Bedürfnisse während der Phasen durch Zyklusachtsamkeit beobachten konnte und dadurch mich selbst und meine Körperin in einer ganz neuen Tiefe verstehe und leichter erkenne was ich brauche, stehe ich doch immer wieder vor Überraschungen und bin gefordert, Neues auszuprobieren, alte Verhaltensmuster zu überdenken und zu schauen, was für den Moment, hier und jetzt, stimmig ist. Auch wenn ich mich gerne einfach darauf verlassen wollen würde, dass das, was ja voriges Mal funktioniert hat, auch jetzt einfach klappt.
Um das ein bisschen zu umgehen, habe ich den Zyklus-Guide auch so gestaltet, dass der Blick ganz intuitiv auf die verschiedenen Impulse fallen kann, die für die jeweilige Phase hilfreich sein können, aber nicht müssen. Das Bewusstsein dafür, dass sich die gleiche Phase in verschiedenen Zyklen anders anfühlt, gibt mir auch immer wieder das bestärkende Gefühl, dass sich ein unangenehmer Zustand auch wieder verändern kann und meine Körperin dankbar auf alles reagiert, was sie wieder in eine natürliche Balance bringt. Und es hilft mir nicht zu sehr in Stereotypen zu denken, auch wenn die jeweiligen inneren Jahreszeiten, also die Zyklusphasen, ihre ganz eigenen Merkmale haben. Diese Übung ist für mich so wichtig, da ich dadurch immer wieder in Kontakt mit mir selbst komme, weil es mich eben aus dem Kopf holt, weg von dem „richtig oder falsch“, weg davon mich durch Vergleichen und Erwartungen unter Druck zu setzen, sondern mich mitten hinein in meine körperlichen Empfindungen und meine Gefühle bringt, in denen eine unglaubliche Weisheit und Intelligenz stecken kann. „feeling is understanding“ wie Wim Hof so schön sagt.
Also, nicht jeder Zyklus ist so wie der vorige oder wie der nächste & auch nicht jede Menstruation läuft immer auf die gleiche Weise ab und darin liegt ja auch der Zauber.
Bleibt neugierig. Schenkt euch Selbst eine Portion Mitgefühl und Selbstliebe. Und weil es so schön ist noch eine zweite Portion und einen Nachschlag. Und natürlich ganz viel davon für das Wunder das jeden Monat in euch geschieht.
Atmet tief durch und spürt in euch hinein.
Jetzt. Hier. Danke.
Fühlt euch gesehen und umarmt
Clara
*Die Inhalte dieses Blogbeitrags entsprechen meinen persönlichen Erfahrungen und sind kein Ersatz für eine Beratung oder Behandlung bei einer heilkundigen Person. Im Falle von Beschwerden kontaktiert eine heilkundige Person wie eine/n Frauenärzt/in oder Heilpraktiker/in eures Vertrauens <3